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Arbeitnehmer

Erfolg geht auch anders: 10 Karriere-Mythen

Wer Karriere machen will, sollte sich an genaue Regeln halten. Um erfolgreich zu sein, sollte man einen Auslandaufenthalt vorweisen können, ein möglichst grosses Netzwerk haben, viele Überstunden leisten, immer erreichbar sein und, und, und. Was ist dran? Wir haben den Check gemacht.

21. April 2016

Irrtum 1: Um Karriere zu machen, muss man viele Überstunden leisten

Hart ist der Weg nach ganz oben. Wer nicht dauernd Überstunden macht, nicht mindestens 60 Stunden pro Woche arbeitet, kann auch nicht erfolgreich sein. Spass gehört in die Freizeit. Aber: Erstens muss die Arbeit auch Freude machen. Wenn der Weg nach oben nur noch Qual ist, sollte man die eigenen Ansprüche überdenken. Zweitens kommt es nicht auf die Anwesenheitszeit im Büro an, sondern darauf, was man in dieser Zeit leistet. Qualität kommt vor Quantität. Wenn jemand immer im Büro ist, bedeutet das nicht, dass er viel arbeitet. Und: Auch Arbeit abgeben zu können und sinnvoll zu delegieren, gehört zu den Qualitäten von Chefs …

Irrtum 2: Eigenlob macht unsympathisch

Wie oft hat man den Spruch «Eigenlob stinkt!» im Ohr! Doch man darf zu seinen Leistungen stehen und diese auch kundtun. Wie sollen Vorgesetzte sonst erfahren, was man leistet? Hat man tatsächlich eine gute Leistung erbracht, muss man sich keine Sorgen machen, als Angeber dazustehen. Übrigens: Besonders Frauen tappen in die Bescheidenheitsfalle. (Siehe unseren März-Blog: «Frauen: Greift mehr nach den Sternen!».)

Irrtum 3: Erreichbarkeit ist das A und O

Wer immer online ist, auf allen Kanälen zu jeder Zeit erreichbar ist, der lässt sich leicht zerstreuen und dem kommt der Blick fürs Wesentliche abhanden. Doch um gute Entscheidungen zu treffen und um effizient arbeiten zu können, muss man fokussiert bleiben. Priorisieren lautet das Zauberwort.

Irrtum 4: Die grosse Karriere macht man in Grossunternehmen

Stimmt nicht, sagt Marcus Schmidt, Headhunter und Autor. Nicht das Unternehmen per se ist zentral, sondern die Aufgaben, die man ausführt, sowie die Verantwortung, die man trägt. Ausserdem bieten weniger grosse Unternehmen oft weitaus spannendere und abwechslungsreichere Aufgaben als standardisierte Grossunternehmen.

Irrtum 5: Ohne Diplom kein Aufstieg

Nicht (nur) die beste Ausbildung zählt, sondern auch die Persönlichkeit. Deshalb reicht es nicht aus, nur in der Theorie und auf dem Papier zu überzeugen, sondern auch der Umgang mit Menschen ist wichtig. Ebenso das Engagement und die Lernfähigkeit. Darum: Auch ohne hochdotiertes Diplom ist eine Karriere möglich. Prominentes Beispiel ist alt Bundesrat Adolf Ogi, der «nur» einen Primar- und einen Handelsschulabschluss vorzuweisen hatte.

Irrtum 6: Nur die Anpassungsfähigen kommen weiter

Ja-Sager und Fähnlein im Wind haben wenig Profil. Wer sich immer nur nach den anderen richtet und nie aneckt, der fällt auch nicht auf. Beweist man aber Substanz mit einer eigenen Meinung, macht man auf sich aufmerksam. Auch wenn eine solche Haltung manchmal anstrengend sein kann und vielleicht nicht im ersten Moment erfolgversprechend aussieht: abwarten! Mittelfristig sind Sie der Gewinner.

Irrtum 7: Internationale Erfahrung punktet

Fest steht: reisen bildet. Der persönlichen Entwicklung ist ein Auslandaufenthalt bestimmt zuträglich. Aber nicht zwingend der Karriere. Headhunter Marcus Schmidt meint sogar, es sei eher hinderlich. Denn die Daheimgebliebenen teilen sich die guten Posten unter sich auf. Martin Wehrle, Autor des «Lexikons der Karriere-Irrtümer», geht noch weiter: Eine gute Leistung im Ausland kann sich als Bumerang erweisen. Warum sollte man jemanden zurück in die Zentrale holen, wenn diese Person so gute Dienste im Ausland leistet?

Irrtum 8: Man muss seine Ziele konsequent verfolgen

Einer der grössten Irrtümer überhaupt. Denn wer sich zu stark auf ein Ziel fixiert, sieht die zahlreichen Chancen und Abzweigungen am Wegrand nicht mehr. Natürlich ist ein grob gestecktes Ziel wichtig, doch sollte man sich nicht allzu stark auf dieses versteifen – Ziele verändern sich im Laufe des Lebens.

Irrtum 9: Hilfsbereitschaft ist ein Plus

Auch wenn es einem von Haus aus Spass macht, für das soziale Wohlergehen aller zu sorgen – im Büro sollte man seine «soziale Ader» nicht immer ausleben, indem man sich beispielsweise stets anbietet, Geburtstagsgeschenke zu organisieren oder für alle dauernd in die Bresche springt. Denn eine zu grosse Hilfsbereitschaft wird oft mit Schwäche gleichgesetzt. Martin Wehrle: «Man bezweifelt, dass ein ewig freundlicher Mensch auch unerfreuliche Entscheidungen durchsetzen kann.»

Irrtum 10: Das Netzwerk muss möglichst gross sein

Xing, LinkedIn, Twitter, Facebook – es gibt unzählige Kanäle für das berufliche Netzwerk. Aber Achtung: Zwar kann man über virtuelle Netzwerke von einem Jobangebot erfahren, doch das Interesse bleibt nicht anonym, man bewirbt sich vor Publikum. Die Wechselbereitschaft wird für alle sichtbar. Ausserdem ist auch bei Netzwerken nicht die Quantität entscheidend. Es ist die Qualität der Kontakte. Lieber einige Kontakte weniger, die man dafür gut pflegt und die wertvoll sind.

Buchtipps:

Martin Wehrle, «Lexikon der Karriere-Irrtümer: Worauf es im Job wirklich ankommt», Econ 2009
Marcus Schmidt, «Die 40 grössten Karriere-Mythen. Ein Headhunter zeigt, worauf es wirklich ankommt», Eichborn 2010