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Blog Flexible Arbeitsformen
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Flexibel arbeiten: Ja, aber wie?

Immer mehr Arbeitnehmende wünschen sich Flexibilität und Freiheit bei der Arbeit. Doch was bedeutet das eigentlich? Und warum profitieren Unternehmen ebenso von diesem Trend? Wir nehmen flexible Arbeitsmodelle unter die Lupe, klären Begrifflichkeiten und Beweggründe.

20. April 2023

Ein Leben lang in der gleichen Firma zu arbeiten und «9-to-5-Jobs»: Diese Szenarien gehören in vielen Berufsgruppen der Vergangenheit an. Die Arbeitnehmenden wünschen sich mehr Flexibilität. Doch was heisst das überhaupt? Flexible Arbeitsformen gibt es in drei verschiedenen Dimensionen: Flexibilität bei der Arbeitszeit, beim Arbeitsort und im Arbeitsverhältnis. Swissstaffing, der Verband der Personaldienstleister, spricht daher ganz grundsätzlich erst einmal von Flexwork. Sogenannte Flexworker wählen eine freiere Arbeitsform aufgrund ihrer Lebenssituation wie zum Beispiel Elternschaft oder ihrer Lebensphilosophie (Selbständigkeit oder Work-Life-Balance). Einige suchen zudem den Weg zurück in die Erwerbstätigkeit. Flexible Arbeitsformen sind auch für Unternehmen interessant, wenn nicht sogar notwendig. Einerseits um einer akuten Personalknappheit entgegenzuwirken, andererseits um für Arbeitnehmende attraktiv zu bleiben. Beides ist im Hinblick auf den Fachkräftemangel essenziell. 

Welche flexiblen Arbeitsformen sind sinnvoll? 

Ein wichtiges Missverständnis gleich vorneweg: Flexwork bedeutet nicht, dass jemand nicht bei einem Unternehmen angestellt ist. Auch für Festangestellte sind flexible Arbeitsformen möglich – und von den Mitarbeitenden gewünscht. 

Flexibilität bei der Arbeitszeit

  • Gleitzeit: Ein gewisser Spielraum bei den Arbeitszeiten wird insbesondere für Bürojobs erwartet. Idealerweise wird eine Zeitspanne vereinbart, in der alle arbeiten, zum Beispiel zwischen 10 und 16 Uhr. Ob jemand aber lieber vorher oder nachher noch arbeitet, ist den Mitarbeitenden überlassen. 
  • Vertrauensarbeitszeit: Bei der Vertrauensarbeitszeit haben die Angestellten ein hohes Mass an Freiheit und Eigenverantwortung, indem sie sich ihre Aufgaben ohne jegliche Zeiterfassung selbst einteilen. Arbeitgebende verringern dadurch ihren administrativen Aufwand, Arbeitnehmende haben eine grosse Flexibilität. Vertrauen und Eigenverantwortung sind Voraussetzung. 
  • Teilzeit/Jobsharing: Mit Teilzeitmodellen bieten Unternehmen den Mitarbeitenden ebenfalls eine gewisse Flexibilität. Vor allem beim Jobsharing, bei dem sich zwei Personen eine Vollzeitstelle individuell aufteilen. Das funktioniert sogar bei Führungskräften, dem sogenannten Top-Sharing. Wichtig sind eine Offenheit des Unternehmens und eine gute Organisation der Mitarbeitenden, die sich die Stelle aufteilen. 

Flexibilität beim Arbeitsort

  • Homeoffice: Die Flexibilität, auch mal von zu Hause aus zu arbeiten – oft kombiniert mit Gleitzeiten –, ist spätestens seit der Pandemie keine verhandelbare Option mehr, sondern ein dezidierter Wunsch der Mitarbeitenden. 
  • Remote Work: Auch bei dieser Arbeitsform hat die Pandemie einen beträchtlichen Anschub gegeben. Seit die Unternehmen digital aufrüsten mussten und Onlinemeetings zum Alltag gehören, ist Remote Work in vielen Fällen grundsätzlich möglich. Dabei wählen sich die Mitarbeitenden ihren Arbeitsort frei und unabhängig von den Büroräumlichkeiten aus (remote) – sei dies zu Hause oder auf einer tropischen Insel. Die einzige Voraussetzung ist eine stabile Internetverbindung. Diese Arbeitsform kann für ein ganzes Unternehmen oder für einzelne Mitarbeitende eine Option sein. Die Herausforderung ist die Teambildung. 

Flexibilität im Arbeitsverhältnis

  • Selbständigkeit/Freelance: Wer selbständig arbeitet, hat maximale Flexibilität, aber auch eine geringe Sicherheit und einen grossen (meist unbezahlten) administrativen Aufwand. Für Unternehmen können Freelancer eine gute Unterstützung in Spitzenzeiten bieten. Doch da selbständig Tätige vertraglich ungebunden sind, sind sie unter Umständen auch schnell wieder weg. 
  • Temporärarbeit: Die Temporärarbeit hat einige Vorteile gegenüber der Selbständigkeit. Denn die Arbeitnehmenden geniessen ebenso viele Freiheiten und die gleiche Abwechslung wie bei einer Selbständigkeit, aber sie sind zusätzlich sozial abgesichert: Eine temporär arbeitende Person hat einen Gesamtarbeitsvertrag durch den Personaldienstleister und erhält alle Sozialleistungen. Ein weiterer grosser Vorteil: Der Personaldienstleister oder das Temporärbüro sucht die passenden Stellen. Der administrative Aufwand wie Buchhaltung und Auftragsbeschaffung fällt weg. Auch Unternehmen haben einen geringeren Aufwand bei Temporärangestellten: Die Koordination und die Abrechnung übernimmt der Personaldienstleister. 
     

«Ich fand sehr schnell einen Job»

Philipp Zimmermann, 27 Jahre alt, arbeitet als temporäre Fachkraft bei UMEO. Was sind seiner Meinung nach die Vor- und Nachteile von Temporärarbeit?

Warum haben Sie sich für Temporärarbeit entschieden? 
Ich mache aktuell eine Pause zwischen dem Bachelor- und dem Masterstudium, um Geld zu verdienen. Dazu bietet sich Temporärarbeit sehr gut an. Ich trat zwar zu Beginn meines Zwischenjahrs eine Festanstellung an, doch ich verliess das Unternehmen wegen falscher Versprechungen noch in der Probezeit. Mit Temporärarbeit fand ich erstens schnell einen neuen Job, und zweitens bin ich so sehr flexibel. Eine temporäre Stelle zu finden, war einfach und ging sehr schnell: Innert knapp zwei Wochen vermittelte mich Careerplus intern an UMEO. 

Was ist Ihre berufliche Laufbahn? 
Nach meiner KV-Lehre war ich zwei Jahre in einem Unternehmen in der Buchhaltung tätig, absolvierte dann die Berufsmatur sowie die Passerelle und begann mein Studium der Volkswirtschaft. Jetzt, nach abgeschlossenem Bachelor, lege ich wie erwähnt ein Zwischenjahr ein, um Geld zu verdienen. Temporärarbeit ist ideal, da ich mit offenen Karten spielen kann und alle wissen, dass ich in einigen Monaten wieder weg bin. 

Sie erwähnen die Flexibilität als Vorteil von Temporärarbeit sowie das Tempo, mit dem Sie eine Stelle gefunden haben. Was sind die Nachteile?
Es liegt in der Natur der Sache, dass eine Temporärstelle dann ausgeschrieben wird, wenn eine kurzfristige Personalknappheit besteht. Es kann also stressig sein. Oder lebendig – das liegt in der Betrachtungsweise. Ich mag es, wenn etwas läuft. Und es ist ja nur vorübergehend. Aber ansonsten sehe ich keine Nachteile. Auch vom Team wurde ich sehr gut aufgenommen. Die Mitarbeitenden sind froh, dass jemand zur Unterstützung da ist.