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Bezahlung gegen Leistung: Performancebasierte Jobbörsen auf dem Vormarsch

Herkömmliche Jobplattformen mit fixen Inserateplätzen kommen vermehrt unter Druck. Wer kosteneffizient rekrutieren will, setzt heute auf performancebasierte Stellenportale. Bezahlung gegen Leistung lautet das Motto. Welche Plattformen haben die Nase vorn, und wie funktionieren sie?

25. Juli 2017

Der Markt der Jobplattformen hat sich in den letzten Jahren enorm gewandelt. Reichte früher ein einfaches Stelleninserat als Rekrutierungsmassnahme, haben Personaler heute die Qual der Wahl: Das Internet bietet unzählige Möglichkeiten, Talente zu suchen und zu finden. Neben der eigenen Karriereseite gehören Online-Stellenportale zu den beliebtesten Kanälen. Alleine in der Schweiz gibt es unzählige Anbieter. Mit rund 30 000 Kunden und monatlich mehreren Millionen Visits war Jobcloud mit Stellenbörsen wie Jobs.ch, Jobup.ch, Jobscout und Jobwinner lange unbestrittener Marktleader. Wer eine Vakanz zu besetzen hatte, inserierte auf einer dieser Schweizer Plattformen.

Der Kunde zahlt nicht mehr pro Inserateplatz, sondern nur, wofür er effektiv eine Leistung erhält – je nach Jobportal beispielsweise pro Klick, Kontakt oder Bewerbung. Im Fachjargon auch «Pay per Click», «Pay per Lead» oder «Pay per Applicant» genannt.

In jüngster Vergangenheit geraten herkömmliche Stellenbörsen jedoch zunehmend unter Druck. Mit dem Verkauf von Inserateplätzen zu fixen Preisen bieten sie ein starres Bezahlsystem, das die Performance einer Anzeige nicht berücksichtigt. So erstaunt es nicht, dass sie von neuen Modellen immer stärker bedrängt werden: Bekannteste Herausforderin ist die Jobsuchmaschine Indeed. In den Monaten Oktober 2016 bis März 2017 verzeichnete Indeed im Vergleich zu Jobs.ch rund 2,3 Millionen Visits (Quelle: Similarweb.com) mehr. In den USA hat Indeed mit Monster den einzigen echten Konkurrenten schon 2010 vom Markt verdrängt. Auch in Grossbritannien und Deutschland verzeichnet die Jobsuchmaschine zweistellige Wachstumszahlen. Zu verdanken hat Indeed diesen Erfolg unter anderem auch ihrem Premiumservice, einem performancebasierten Bezahlsystem. Das heisst: Der Kunde zahlt nicht mehr pro Inserateplatz, sondern nur, wofür er effektiv eine Leistung erhält – je nach Jobportal beispielsweise pro Klick, Kontakt oder Bewerbung. Im Fachjargon auch «Pay per Click», «Pay per Lead» oder «Pay per Applicant» genannt. Statt eines festgesetzten Betrags (meist ein paar hundert Franken, unabhängig von der Höhe des Traffics respektive der Leistung) ermöglichen performancebasierte Methoden die individualisierte Anpassung des Preises je nach Visibilität. Bei Stellen, die nicht geklickt werden, fliesst auch kein Geld. Mit ihrem Zusatzservice trifft Indeed den Nerv der Zeit. Auch Personalabteilungen stehen zunehmend unter Kostendruck und sind um schlanke Strukturen und effiziente Prozesse bemüht.

Wo Erfolg ist, sind Nachahmer meist nicht weit. Unterdessen bieten auch weitere Jobportale leistungsorientierte Services an. Nachfolgend stellen wir Ihnen Indeed und zwei weitere Schweizer Plattformen vor, wobei die Auswahl nicht abschliessend ist.

Individuelle Preismodelle für jedes Budget

Indeed – das Google der Jobs

Indeed ist das wohl bekannteste Online-Stellenportal auf der Welt. Auch in der Schweiz ist Indeed mit durchschnittlich 1,4 Millionen Besuchern pro Monat die reichweitenstärkste Jobsuchmaschine. Anders als bei einer klassischen Jobbörse werden Stellen auf Indeed nicht nur direkt von Unternehmen hochgeladen. Wie der Name «Jobsuchmaschine» schon sagt, werden die Stellen vielmehr auf Karriereseiten von Firmen und Personalberatern im Internet zusammengesucht und auf Indeed angezeigt. Diese Art der Stellensuche funktioniert ähnlich wie Google und ist für Unternehmen kostenlos. Das heisst, Firmen erhalten über Indeed auch Bewerbungen, für die sie nichts bezahlt haben. Zusätzlich können inserierende Unternehmen ihre Stellen auch bewerben. So erscheinen sie entweder weiter vorne im Suchverlauf oder dann auf speziell präsenten Positionen. Die Bezahlung erfolgt wie bei Google pro Klick. Der Preis berechnet sich aus verschiedenen Elementen auf Grund von Angebot und Nachfrage. Generell gilt: je höher die Investitionen, umso besser die Platzierung und desto grösser der Rücklauf an Bewerbungen.

Neuvoo – klein, aber fein

Auf einem ähnlichen Prinzip baut auch das Lausanner Start-up-Unternehmen Neuvoo auf. Im Unterschied zu Indeed lässt Neuvoo aber keine organischen Bewerbungen zu – setzt also ausschliesslich auf die leistungsorientierte Methode. Die Stelleninserate werden nach Dauer der Anzeige und Visibilität unterschieden und mithilfe eines Algorithmus gelistet. Dieser wertet das Suchverhalten der Benutzer und den investierten Geldbetrag der Stellenausschreiber aus und sponsert die Anzeigen automatisch auf dem Portal von Neuvoo. Mit rund 500 000 Besuchern monatlich erzielt der Stellen-Aggregator jedoch nur einen Bruchteil der Reichweite von Indeed. Jedoch hat Neuvoo eine besonders ausgeklügelte SEO-Optimierung, mit der sie auf Google für bestimmte Profile sehr gute Positionen erreicht. Zwar wird mit Neuvoo nicht der höchste Traffic generiert, dennoch kann mit kleinem Budget bereits viel erreicht werden. Der grosse Vorteil von Neuvoo liegt darin, dass ein Unternehmen alle seine offenen Stellen gleichzeitig bewerben kann. Der Inserierende muss sich also nicht erst für bestimmte Jobs entscheiden, so wie das etwa bei Indeed der Fall ist. Bezahlt wird auch bei Neuvoo nur pro Klick.

Applifly von Jobcloud

Applifly heisst die Antwort von Jobcloud auf den Angriff durch Indeed. Mit Applifly haben Unternehmen die Möglichkeit, ihre Jobs im ganzen Netzwerk von Jobcloud zu streuen – also auf Portalen wie jobs.ch, jobup.ch, jobscout24.ch, jobwinner.ch, alpha.ch und topjobs.ch und noch einigen mehr. Mit der Jobplattform Applifly treibt Jobcloud die flexible Gestaltung von Recruiting-Kampagnen noch ein Stück weiter voran. Bei Applifly kann der Inserierende zwischen «Pay per Click», «Pay per Lead» oder «Pay per Applicant» wählen. Stellenausschreiber entscheiden individuell, wie viel ihnen ein Klick, ein Kontakt oder eine Bewerbung wert ist. Der Preis kann beispielsweise für einfach zu besetzende Stellen tiefer, für schwieriger zu rekrutierende Profile entsprechend höher angesetzt werden. Je höher die Investitionen, umso besser die Streuung auf den verschiedenen Portalen. Dabei versucht Jobcloud, die Premium-Stellenbörsen jobs.ch und jobup.ch zu schützen. Nur wer besonders viel bietet, erhält auch die Möglichkeit, auf diesen beiden Jobplattformen präsent zu sein. Applifly mit den performancebasierten Services ist ein erster Schritt von Jobcloud in die Zukunft, und es wird sich zeigen, ob er früh genug initiiert wurde.

Mit Marketingwissen Bewerbereingang tracken

Mit performancebasierten Bezahlmodellen drängen klassische Formen von Onlinemarketing in die Personalabteilungen. Diese Verzahnung verlangt von Recruitern neue Kenntnisse in einer ihnen fremden Branche. Personaler sind zwar in Arbeitsrecht, Sozialversicherungen und Personalentwicklung geschult. Mit der Verwendung von performancebasierten Stellenbörsen müssen sie aber auch Methoden aus dem Onlinemarketing beherrschen. Im E-Commerce-Sektor beispielsweise ist es schon heute gang und gäbe, dass praktisch nur noch Performance-Marketing betrieben wird.

Denn nur wer weiss, wo sich sein Investment lohnt, kann auch in Zeiten erhöhten Kostendrucks erfolgreich rekrutieren.

Zusätzlich ist es unabdingbar, alle Bewerbungseingänge zu tracken und die Bewerbungsherkunft automatisiert mit Google Analytics zu evaluieren. Wird mittels «UTM-Tracking» beispielsweise jede Stellenausschreibung markiert, kann Google Analytics bei Bewerbungen deren Herkunft auswerten. Somit können auch die Kosten pro Bewerbung oder Anstellung und daraus der Return on Investment (ROI) berechnet werden. Denn nur wer weiss, wo sich sein Investment lohnt, kann auch in Zeiten erhöhten Kostendrucks erfolgreich rekrutieren.