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Arbeitnehmer

Das Bewerbungsfoto: zeitgemäss oder überholt?

Das Bewerbungsfoto ist ein wichtiges Element für die Bewerbung – oder doch nicht? Über Sinn und Unsinn des Bewerbungsfotos wird kontrovers diskutiert. Ist es noch zeitgemäss oder längst überholt? Erfahren Sie im Blog, weshalb ein professionelles Foto auch heute noch entscheidend ist und worauf Sie bei der Bildauswahl unbedingt achten sollten.

26. Juli 2018

Nur eine Zehntelsekunde benötigt unser Gehirn, um ein Urteil über eine unbekannte Person zu fällen. Auch beim Bewerbungsprozess ist der erste Eindruck oft matchentscheidend. Und dieser entsteht nicht selten bereits beim Anblick des Bewerbungsfotos. Dieses kann Tür und Tor zum Vorstellungsgespräch öffnen.

Genau hier setzt die Debatte über Sinn und Unsinn des Bewerbungsfotos an. Einerseits birgt es die Gefahr, dass ein Kandidat aufgrund von Äusserlichkeiten nicht zum Gespräch eingeladen wird. Auf der anderen Seite kann es den Personalverantwortlichen auch stutzig machen, wenn kein Foto beigelegt wird. Er könnte sich fragen, ob der Kandidat etwas zu verbergen hat.

In Deutschland und Österreich dürfen Arbeitgeber bei Bewerbungen daher kein Foto mehr verlangen. Auch in den USA und in Grossbritannien ist es üblich, sich ohne Foto zu bewerben. In der Schweiz ist das anders. Ein Foto ist zwar auch hier keine Pflicht, dennoch sind Bewerbungen mit Bild bei den meisten Arbeitgebern immer noch üblich. Allmählich gibt es aber auch hierzulande vermehrt Unternehmen, die aus Diskriminierungsgründen kein Foto mehr verlangen. So etwa setzen Credit Suisse, die UBS, die Post oder auch die Swisscom auf Bewerbungen ohne Bild. 

So gelingt das perfekte Bewerbungsfoto

«Tatsächlich erhalten wir immer noch viele Schnappschüsse, Selfies oder Fotos mit Alltagskleidung.»

Isabella Jenal, Personalverantwortliche Careerplus

Falls Sie sich bei Ihrer nächsten Bewerbung dennoch für ein Foto entscheiden oder ausdrücklich eines gefragt ist, sollten Sie ein paar wichtige Regeln befolgen. Denn: Nicht jedes Foto ist für die Bewerbung geeignet. Wichtigster Grundsatz überhaupt: Private Bilder aus der Freizeit oder ein Passfoto aus dem Automaten haben nichts in einem Bewerbungsdossier verloren. Was ganz logisch klingt, scheint in der Realität nicht immer zu funktionieren. «Tatsächlich erhalten wir immer noch viele Schnappschüsse, Selfies oder Fotos mit Alltagskleidung», sagt Isabella Jenal, HR-Verantwortliche bei Careerplus, und fügt an: «Solche Bilder vermitteln einen unprofessionellen Eindruck.» In jedem Fall lohnt es sich, Bilder beim Fotografen anfertigen zu lassen. Ein Shooting dauert circa eine Stunde und kostet im Schnitt 200 bis 400 Franken. Die Investition aber lohnt sich, denn Ihr Auftritt gewinnt dadurch enorm an Professionalität.

Worauf kommt es für ein gutes Bewerbungsbild sonst noch an?

Aktualität: Verwenden Sie immer ein aktuelles Bild. Das Foto ist idealerweise nicht älter als ein bis maximal zwei Jahre. Wenn Sie Ihre Frisur ändern oder Ihren Bart abschneiden, sollte dies auf dem Bild auch erkennbar sein.

Seriosität: Das Foto für den Lebenslauf sollte seriös wirken. Achten Sie auf einen neutralen Hintergrund, am besten eignet sich eine weisse Fläche. Schauen Sie gerade in die Kamera mit einem freundlichen und natürlichen Gesichtsausdruck. Ein Lächeln lässt Sie sympathisch und aufgeschlossen wirken.

Styling: Hier gilt vor allem eines: Dezent und gepflegt sollte es sein. Stylen Sie sich so, wie Sie auch zum Vorstellungsgespräch erscheinen würden. Isabella Jenal, HR-Verantwortliche bei Careerplus, rät: «Wählen Sie Kleidung, die zur Stelle passt, für die Sie sich bewerben.» Auch hier sei weniger mehr. «Mit dezenten Farben machen Sie nichts falsch», so Jenal.

Format: Gebräuchlich ist ein Format von circa 6 ⨯ 4,5 cm, es darf aber auch etwas grösser sein (6,5 ⨯ 9 cm). Meistens wird Hochformat gewählt. Je nach Branche und Stelle ist auch ein etwas unkonventionelleres Querformat denkbar. Wählen Sie einen Ausschnitt, auf dem Kopf und Schultern zu sehen sind – nie aber der ganze Körper. Geeignet sind also ausschliesslich Porträt- und keine Ganzkörperaufnahmen.

Farbe: Ob Sie ein Foto in Farbe wählen oder sich für eine Schwarz-Weiss-Aufnahme entscheiden, ist Geschmacksache – beides geht, beides hat seine Vorteile. Schwarz-Weiss-Bilder wirken oft eleganter, farbige Fotos natürlicher.

Positionierung: Das Bewerbungsfoto kommt an den Anfang des Bewerbungsdossiers und wird im Lebenslauf am Rand integriert. Ob rechts- oder linksbündig hängt davon ab, wohin Sie schauen. Generell gilt: Blick nie aus dem Blatt, sondern immer in die Seite zum Text hinein. Achten Sie bei Online-Bewerbungen auf eine genügend hohe Auflösung, so dass das Bild auch beim Ausdrucken scharf bleibt.

Wenn Sie diese Tipps beherzigen, können Sie mit Ihrem Bewerbungsfoto nur punkten. Denn auch wenn es keine Pflicht ist, mit einem guten Bild verleihen Sie der ansonsten nüchternen Bewerbung einen persönlichen Touch. Wir empfehlen daher unbedingt: Kamera an und lächeln!

Vom professionellen CV über den klugen Lebenslauf bis hin zum erfolgreichen Vorstellungsgespräch: Viele weitere Tipps zum Bewerbungsprozess finden Sie in unserem Dossier.