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Mann arbeitet am Laptop
Arbeitgeber

Künstliche Intelligenz in der Rekrutierung

Künstliche Intelligenz (KI) ist im Vormarsch. Aber ist sie auch für die Rekrutierung und das HR interessant? Wir geben Ihnen Tipps, wie Sie ChatGPT und andere KI-Tools bei der Personalsuche sinnvoll nutzen. Spoiler: Den Menschen ersetzt die KI in der Rekrutierung nicht.

22. Februar 2024

Dank künstlicher Intelligenz (KI) übernehmen Computersysteme Aufgaben, die in der Vergangenheit nur Menschen bewältigen konnten. Dabei greifen Tools wie ChatGPT auf Algorithmen und Daten zurück, um Muster zu erkennen, Probleme zu lösen, Entscheidungen zu treffen und der menschlichen Sprache ähnelnde Antworten zu generieren. Geben Sie ähnlich wie auf Google in ChatGPT eine Frage ein, und Sie erhalten in Echtzeit eine Antwort, die der menschlichen Sprache ähnlich ist. Im Unterschied zu Google erhalten Sie aber keine Auflistung von Suchergebnissen, sondern eine konkrete und auf Sie zugeschnittene Antwort in vollständigen Sätzen. KI-Tools erzeugen auch ganze Texte, fassen diese zusammen oder optimieren sie. Genauso führen sie Übersetzungen durch oder helfen beim Finden von Ideen oder beim Brainstorming.

ChatGPT ist aktuell das gängigste KI-Tool und als kostenlose sowie als kostenpflichtige Version verfügbar. Für einen Zugang zur Gratisversion benötigen Sie bloss eine E-Mail-Adresse. Beide Versionen werden ständig weiterentwickelt und lernen dazu. Die kostenpflichtige Version ist schneller und bietet aktuellere Features, für einfache Aufgaben reicht die Gratisversion aber aus.

Stelleninserate mit ChatGPT verfassen

KI hat in der Rekrutierung längst Einzug gehalten. So unterstützen KI-Programme wie ChatGPT, Google Bard oder YouChat die Rekrutierungsverantwortlichen beim Verfassen von Stelleninseraten und Anforderungsprofilen. Sie geben im Tool lediglich an, dass sie ein Stelleninserat für eine bestimmte Stelle benötigen, und schon erhalten sie Textvorschläge für ein Inserat. Je mehr Informationen die Maschine erhält, desto treffender ist das Ergebnis. ChatGPT verbessert auch bereits bestehende Stelleninserate und schätzt ein, ob diese auf die Zielgruppe passen.

Einfachere Kommunikation mit den Bewerbenden

Auch zu einer positiven Candidate Experience trägt KI bei: Sie hilft Rekrutierenden, passende Einladungen zum Bewerbungsgespräch oder Absagen zu formulieren. Ausserdem erstellt ChatGPT auf Wunsch personalisierte Nachrichten, die auf konkrete Fragen der Jobsuchenden zugeschnitten sind. Für das Vorstellungsgespräch definieren KI-Tools eine detaillierte Interviewstruktur und potenzielle Fragen.

Unterstützung bei der Vorselektion

Viele Bewerber-Management-Tools nutzen bereits KI, um Bewerbungen zu selektionieren oder um automatisch mit den Bewerbenden zu kommunizieren. Der Vorteil: Die Rekrutierungsverantwortlichen erhalten bereits eine Vorauswahl, da die KI das Profil der Bewerbenden mit dem Stellenprofil abgleicht. Komplett unpassende Profile erscheinen somit gar nicht erst auf dem Schreibtisch der Recruiter. Für die Kandidatenauswahl gibt es eine Vielzahl an KI-Software, wie Manatal, career.io oder Toptal.

Dank KI zum attraktiven Arbeitgeber

ChatGPT kann eine wichtige Stütze beim Employer Branding sein und damit ein Unternehmen als besonders attraktiven Arbeitgeber positionieren. Mit den richtigen Fragen schlägt das Tool eine auf das Unternehmen passende Employer-Branding-Strategie vor – die zwar nicht eins zu eins umgesetzt werden kann, aber als Inspiration wertvolle Dienste leistet. Wie das geht? Lassen Sie sich beispielsweise Tipps für den Aufbau Ihrer Karrierewebseite geben, profitieren Sie von konkreten Textvorschlägen oder erhalten Sie Optimierungsvorschläge für Content, der Sie als spannenden Arbeitgeber in den Fokus stellt.

Achtung vor Stolpersteinen: So nutzen Sie KI in der Rekrutierung richtig

Das klingt vielversprechend, oder? Die KI nimmt den Rekrutierenden tatsächlich einfache, repetitive Aufgaben ab. Dadurch haben diese mehr Zeit für strategische Tätigkeiten und komplexere Themen. Man sollte aber auch nicht zu viel abgeben. Es ist wichtig, mit der KI kritisch zu bleiben und zu überprüfen, was die Maschine «ausspuckt». Beachten Sie dabei unbedingt folgende Punkte:

  • Auf Fehler überprüfen
    Auch Maschinen machen Fehler. Gehen Sie nicht davon aus, dass alle Informationen stimmen, sondern hinterfragen Sie die Ergebnisse kritisch. Sehen Sie ChatGPT als eine Assistenz und kontrollieren Sie genau, was Ihnen Ihr «Gehilfe» liefert.
  • Die menschliche Komponente nicht vergessen
    Lassen Sie sich so gut wie möglich von KI unterstützen, aber vergessen Sie auf keinen Fall die menschliche Komponente. KI kann zwar zielgruppengerecht kommunizieren und passende Antworten liefern. Aber sie ist nicht in der Lage, subtile Nuancen zu verstehen, Soft Skills von Bewerbenden zu beurteilen oder die notwendige Empathie aufzubringen. Es wird immer Menschen benötigen, um sicherzustellen, dass eine Person zur Unternehmenskultur passt.
  • Datenschutz beachten
    ChatGPT hat zwar strenge Datenschutzrichtlinien und entspricht den Vorschriften zum Schutz der Privatsphäre. Dennoch ist bei der Eingabe von sensiblen Daten Vorsicht geboten. Es besteht das Risiko, dass Daten während der Eingabe unautorisiert an Dritte gelangen beziehungsweise illegal verbreitet werden. Hochsensible Daten sollten Sie nicht teilen. Unverzichtbar sind zudem IT-Sicherheitsmassnahmen wie eine verschlüsselte Kommunikation.
  • Entscheidungen selbst treffen
    Lassen Sie sich von KI bei der Sortierung von Bewerbungen unterstützen, aber treffen Sie Entscheidungen selbst. Denn nur der Mensch bringt das nötige Know-how und das erforderliche Feingefühl mit – KI kann das nicht.
  • Aktualität sicherstellen
    Keiner weiss es besser als ChatGPT selbst: «Meine Kenntnisse basieren auf Daten bis Januar 2022. Für Ereignisse oder Entwicklungen nach diesem Datum habe ich keine spezifischen Informationen», sagt uns das Tool auf Anfrage. Wenn bei einem Text aktuelle Branchentrends zu berücksichtigen sind oder sich Anforderungen für eine Stelle sehr schnell ändern, sollten Sie die Vorschläge der KI nochmals genau auf Aktualität überprüfen.
  • Bei Bewerbungen kritisch sein
    Nicht nur Arbeitgeber, sondern auch Jobsuchende verwenden vermehrt KI-Tools. Es kommt vor, dass sich Kandidat:innen ganze Bewerbungsschreiben von der KI verfassen lassen. So geht die persönliche Note von Bewerbungen verloren. Seien Sie beim Überprüfen der Bewerbungsdossiers besonders kritisch. Legen Sie Ihren Fokus mehr auf den Lebenslauf und weniger auf das Anschreiben.

Künstliche Intelligenz entlastet Sie also bei der Personalsuche und im HR, sofern Sie bewusst damit umgehen, kritisch bleiben und die menschliche Note nicht vergessen. Wenn Sie die KI als Assistenten sehen und Sie selbst weiterhin die Entscheidungshoheit bewahren, werden Sie ein gutes Team sein. Und übrigens: Auch beim Erstellen dieses Beitrags hat ChatGPT unterstützt.