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Arbeitnehmer

Bewerbung mit Video anstatt CV?

Ein Video in der Bewerbung fällt auf und ermöglicht es, mit der Persönlichkeit zu überzeugen. Gerade junge Menschen fühlen sich durch diese Option angesprochen. Doch reicht ein Bewerbungsvideo allein aus? Was sind die Vorteile? Das gilt es zu beachten.


08. Dezember 2022

Videos gehört die Zukunft. Zumindest sind sie aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Wer eine Anleitung sucht, schaut sich ein Tutorial an. Auf Social Media überwiegen Videoformate, die Zeitungen setzen auf Bewegtbild, und Unternehmen präsentieren sich und ihre Produkte anhand von Videos. Da liegt es nahe, dass auch die Bewerbung als Video verschickt wird. Nur: Ist das eine gute Idee? Worauf sollten Bewerberinnen und Bewerber achten? Und was sollen Unternehmen und Personalverantwortliche davon halten?

Der Vorteil von Bewerbungsvideos für Unternehmen 

Anhand des Lebenslaufs und eines Motivationsschreibens lässt sich in einem ersten Schritt zwar die Qualifikation einer Person feststellen. Doch wie der Charakter ist und ob die Person ins Team passt, ist schwieriger zu beurteilen. Ein Video kann hierbei einen Anhaltspunkt geben. Wie spricht die Person, wie tritt sie auf? Welche Inhalte wählt sie für das Video? Es gibt also Aufschluss über den Cultural Fit, über kommunikative Fähigkeiten und – je nach Jobanforderungen – über die Kreativität der Person. Vor allem wenn Unternehmen junge Menschen suchen, haben sie einen Pluspunkt, wenn sie das Video aktiv als Bewerbungsformat anbieten. Damit beweisen sie, dass sie am Puls der Zeit sind. Kein Vorteil ist der Aufwand für Personalverantwortliche. Ein Video anzusehen, benötigt mehr Zeit, als kurz einen CV zu überfliegen. Daher ist ein Lebenslauf immer Pflicht. Auch ein Bewerbungsgespräch ersetzt das Video nicht. Es ist nur eine Ergänzung – die aber ein umfassenderes Bild von Bewerberinnen und Bewerbern gibt und damit den Auswahlprozess erleichtert. 

Warum Bewerber auf Videos setzen sollten

Bewerbungen gleichen sich oft wie ein Ei dem anderen. Ein Video hingegen ist immer noch etwas Aussergewöhnliches und bietet eine Plattform, sich authentisch zu zeigen. Gute Kommunikationsfähigkeiten etwa lassen sich direkt unter Beweis stellen. Und wie sagt man so schön: Es gibt keine zweite Chance für einen ersten Eindruck. Wer also bereits im ersten Auswahlverfahren mit seinem Auftreten und seiner Persönlichkeit überzeugt, ist im Vorteil. Je nach Job darf man auch seine Kreativität und seine Video-Skills unter Beweis stellen – etwa für eine Stelle in der Unternehmenskommunikation. Doch Achtung: Es gibt ein Zuviel an Kreativität. Nicht zuletzt kann ein Video das Gegenteil bewirken. Ist die Videoqualität mangelhaft und der eigene Auftritt vor der Kamera zu unsicher oder nervös, sollte man es bleiben lassen. 

6 goldene Regeln für ein überzeugendes Bewerbungsvideo:

1. Länge: Halten Sie sich kurz

KISS ist eine journalistische Regel, die Sie sich zu Herzen nehmen sollten: Keep it short and simple. Ist das Video zu lang, wird es kein Personalverantwortlicher fertig anschauen. Auch zu viele Schlaufen und Volten wirken gekünstelt, und es fällt schwer, dem Video zu folgen. Halten Sie sich an das Prinzip des «Elevator Pitch»: Wie würden Sie jemanden von sich während einer Fahrt im Aufzug überzeugen? Die Maximallänge eines Videos liegt bei zwei bis drei Minuten. 

2. Qualität: Drehen Sie kein flimmerndes Wackelvideo

Es ist nicht nötig, einen Hollywood-würdigen Film zu drehen. Dennoch sollte die Qualität des Videos professionell wirken. Dazu ist eine gute Handykamera ausreichend, sofern sie Videos in HD-Qualität aufnehmen kann. Nutzen Sie dazu auf jeden Fall die Kamera auf der Rückseite und verwenden Sie ein Stativ oder Ähnliches, damit das Video nicht verwackelt. Für eine gute Bildqualität ist zudem das Licht entscheidend: Damit kein Schatten ins Gesicht fällt, wählen Sie eine indirekte Lichtquelle. Warmes Licht wirkt vorteilhafter als kaltes. Empfehlenswert ist ein Mikrofon, um eine gute Tonqualität zu gewährleisten. 

3. Körperhaltung: Achten Sie auf die nonverbale Kommunikation 

Sie kommunizieren auch ohne Worte. Sitzen Sie etwas gar zu lässig in einem Stuhl, wirkt das nicht sonderlich motiviert. Hampeln Sie von einem Bein auf das andere, wirken Sie nervös. Darum: Stehen Sie während des Videos mit beiden Füssen fest auf dem Boden. Das beeinflusst auch Ihre Stimme. Sie sind überzeugend und motiviert. Ein offener Blick in die Kamera gehört dazu. So fühlt sich das Gegenüber direkt angesprochen. Achten Sie zudem auf eine deutliche Aussprache. 

4. Hintergrund: Wählen Sie eine passende Szenerie

Die Umgebung, in der Sie das Video aufnehmen, vermittelt ebenso eine Botschaft. Ist der Hintergrund chaotisch oder stehen unpassende Buchtitel im Bücherregal, wirft dies ein negatives Licht auf Sie. Wählen Sie einen ruhigen, hellen Hintergrund, der nicht ablenkt. Ein Wort zur Kleidung: Ziehen Sie sich so an, wie Sie zum Bewerbungsgespräch gehen würden. Vermeiden Sie aber stark Gemustertes oder Gestreiftes. Dies gibt einen ungewünschten Flimmereffekt im Bild. 

5. Inhalt: Erstellen Sie ein Drehbuch 

In zwei Minuten zum Punkt zu kommen, ist eine Kunst. Notieren Sie sich im Voraus, was Sie sagen möchten, aber sprechen Sie im Video frei. Verlieren Sie dabei nicht zu viel Zeit mit Informationen, die Personalverantwortliche dem CV entnehmen können. Welche Informationen sind für Ihren potenziellen Arbeitgeber relevant? Womit heben Sie sich von anderen in Ihrer Branche ab? Was ist Ihre Motivation für den Job? Starten Sie das Video stets damit, wer Sie sind und wofür Sie sich bewerben. 

6. Verschicken: Verpacken Sie das Video in den CV 

Verschicken Sie das Video als Mailanhang, riskieren Sie, dass es nie ankommt. Die Datei ist vermutlich zu gross. Viele Unternehmen haben zudem Sicherheitsbestimmungen, die gängige Datentransfer-Plattformen sperren. Binden Sie das Video entweder in Ihre Bewerbungs-Website ein oder laden Sie es auf Youtube oder Vimeo, ohne es zu listen. Damit ist das Video nur über den Link einsehbar und nicht für die Öffentlichkeit. Elegant ist es, den Link zusätzlich als QR-Code direkt im CV einzubetten – anstelle des Fotos. Wichtig: Ein Bewerbungsvideo sollte stets eine Ergänzung zum vollständigen Bewerbungsdossier sein und keinesfalls den Lebenslauf ersetzen.